Diese Serie taucht ein in das Leben der Bewohner einer kleinen, malerischen Stadt, in der alltägliche Freuden, Sorgen und unerwartete Ereignisse miteinander verwoben sind. Sie verfolgt die Schicksale energischer Charaktere, deren Leidenschaften und Entscheidungen die Gemeinschaft beeinflussen. Die Erzählungen sind reich an Humor, Menschlichkeit und fangen die Atmosphäre des ländlichen Lebens mit seinen einzigartigen Traditionen und zwischenmenschlichen Dynamiken ein. Jeder Band bietet neue Handlungsstränge und Einblicke in eine gewöhnliche und doch faszinierende Existenz.
Bohumil Hrabal ist der Erzähler par excellence, als solcher freilich fast ohne Konkurrenz in der gegenwärtigen europäischen Literatur. Seine Geschichten haben stets eine große Nähe zum mündlichen Fabulieren, zur Folklore, sie geizen nicht mit abstrusen und grotesken Einfällen, mit einem bauernschlauen Witz, der in der Tradition der tschechischen Literatur tief verwurzelt ist. (Thomas Rothschild, Stuttgarter Zeitung) Die Schur ist der erste Band der Trilogie: Das Städtchen am Wasser – Die Schur (st 1613), Schöntrauer (st 1614), Harlekins Millionen (st 1615).
In Schöntrauer, dem 2. Teil seiner Trilogie Das Städtchen am Wasser (Die Schur, st 1613; Schöntrauer, st 1614; Harlekins Millionen, st 1615), erzählt Bohumil Hrabal nun aus der Perspektive des neugierigen Heranwachsenden die kleinen und burlesken Begebenheiten aus dem Heimatstädtchen Nymburk. Er entdeckt die an Absonderlichkeiten reiche Welt der Erwachsenen, ihre Schrullen und Launen, die die drohende Gefahr des Zweiten Weltkriegs unwirklich erscheinen läßt. Dem Alltäglichen und Banalen entlockt Hrabal die Poesie und verwandelt durch seine Imagination die Erinnerungen in ein humoreskes Spiel mit Phantasie und Erlebtem.
Harlekins Millionen, den abschließenden Teil seiner Familientrilogie Das Städtchen am Wasser, nennt Bohumil Hrabal ein Märchen, in dem sich Fiktion und Faktizität zu Komischem, Makabrem, Wehmütigem und Vergändlichem vereinen. Der Schauplatz des gegenwärtigen Geschehens ist ein Schloß, das von uralten Zeiten zeugt, die Erinnerungen führen die Erzählerin in das idyllische Städtchen ihrer Jugend, nach Nymburk, zurück. Doch ist das Schloß nun ein Altersheim und seine Bewohner sind ärmliche Rentner, unter ihnen Hrabals ernster Vater, Francin, und seine Mutter, die Chronistin. Abgeschieden leben sie von der Gegenwart außerhalb der Schloßmauern, dem Tod entgegen und flüchten sich in den weitläufigen Park mit seinen Statuen, in die Erinnerungen. Hrabals Geschichtenerzählerin aber entlockt mit jugendlichem Charme der Armseligkeit der Lebenssituation und der Unausweichlichkeit des Alters die Schönheit des Vergangenen. Sie deckt in der schäbigen und abgenutzten Realität die Spuren dessen auf, was weder das Alter auslöschen noch dem Gedächtnis geraubt werden kann. Sie akzeptiert ihre Umgebung und verbirgt ihr Alter nicht, »und so wurde ich wieder so, wie ich gewesen war, eine stolze Alte, die sich von den anderen unterschied wie damals, als ich Fahrrad fuhr und meine Beine die ganze Stadt beeindruckten«.